Für die Teilnahme ist die vorherige Akkreditierung erforderlich.
Stundenplan
25.11.2023
- PANEL 5: SCHAUSPIEL
- 09:30 - 10:20
- Max Hansen. Der singende Schauspieler, der in Schweden bis heute unvergessen ist.
- Max Hansen, dessen Karriere als kleiner Caruso begann, zählt zu den größten Unterhaltungskünstlern der 1920er und 1930er Jahre in Österreich und Deutschland. Er begeistert in Varietés und Revuen, ist der Zsupan in der Uraufführung der »Gräfin Mariza« und verkörpert den Leopold im legendären »Weißen Rössl« in Berlin, Wien und vielen anderen Städten. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten lässt er sich zuerst in Dänemark, der Heimat seiner Mutter, nieder, dann flüchtet er, getarnt als Tournée, nach Schweden. Dort avanciert er zu einem der bekanntesten Künstler und macht die Werke Ralph Benatzkys in Skandinavien bekannt. Seine Autobiografie verfasst er auf schwedisch –sie wird nie auf Deutsch übersetzt. Er ist hier völlig vergessen. In meinem Buch »War’n Sie schon mal in mich verliebt? Filmstars, Operettenlieblinge und Kabarett-größen zwischen Wien und Berlin« habe ich mich erstmals mit Max Hansen beschäftigt – dieses Buch hat 2022 auch den Weg auf die Bühne gefunden: »War’n Sie schon mal in mich verliebt. Des Max Hansens Höllenfahrt« (Das Muth, Wien).
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Sprecher:in
Marie-Theres Arnbom
- 10:30 - 11:20
- Für euch gespielt. Paul Hörbiger, das Fiakerlied und die Darstellung des Musikers im nationalsozialistischen Spielfilm
- In seiner langen Karriere, die vom Ende des Stummfilms bis weit in die 1970er-Jahre hinein reichte, spielte der österreichische(-ungarische) Schauspieler Paul Hörbiger (1894-1981) immer wieder Rollen, die Musik in ihren verschiedensten Facetten als zentralen Punkt der Handlung setzen. Hörbiger bediente so nicht nur die verschiedenen Ausformungen filmischer Technik (vom Stummfilm über die holprigen Anfänge des Tons bis hin zum Fernsehen), sondern gleichsam auch die den Film bestimmenden politischen Systeme. Nach dem Anschluss Österreichs 1938, in der das nunmehr Großdeutsche Reich vor dem Krieg kurzweilig noch auf die traditionelle leichte Unterhaltung setzte (wie in OPERETTE, 1939, oder OPERNBALL, 1940), trat Hörbiger in den Lustspielen und Filmoperetten selten als dominierende Figur auf. Doch übernahm er in diesen Jahren meist jene sprichwörtlichen bemerkenswerten (Neben-)Rollen, die lange im Gedächtnis bleiben. In einer seiner eindrücklichsten Darstellungen eines Musikers, in Rolf Hansens Film DIE GROSSE LIEBE (1942), bleibt Hörbiger als Dirigent und Verlierer des melodramatischen Dreiecks gar ›stumm‹ und doch in besonderer Weise eingebunden in die audiovisuelle Entfaltung der Musik des Films, die auch hier mehr meint als die bloße Tonspur des Mediums. Der Vortrag möchte Hörbigers (Sing-)Spiel, sein Eingebundensein in die Poetik der Musik(filme) in besonderer Konzentration auf die Filme des Nationalsozialismus untersuchen.
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Sprecher:in
Tobias Haupts
- 11:30 - 12:00
- PROJEKTVORSTELLUNG
- Projekt zu Wilhelm Thiele
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Sprecher:in
Jan-Christopher Horak
- 12:00 - 13:00
- Mittagspause
- Panel 6: KOMPOSITION
- 13:00 - 13:50
- My Song Goes Round the World – Or Does IT?
- “My song goes round the world/That song I made for you,/Singing your charms to stars above you,/Telling the world how much I love....” So went the title song in the English version of EIN LIED GEHT UM DIE WELT, the first of four vehicles for the tenor Joseph Schmidt featuring the music of Hans May. By 1934, when the English version was made, May had already spent a year trying to get established outside Germany. London offered the most opportunities, initially with remakes of his German-language successes or films that behaved like stage operettas. May’s new songs didn’t go round the world quite so much, but for a time his films satisfied Britain’s seeming need for European-flavoured escapism and gave useful work opportunities for other dislocated émigré talent behind and in front of the camera. The onset of war brought a change. May’s scores stopped waltzing, and became less lyrical and more disruptive, more suited to a social drama like THE STARS LOOK DOWN, anti-Nazi dramas (PASTOR HALL, THUNDER ROCK), gothic thrillers and melodramas. Old habits returned in the 1945 musical WALTZ TIME, set in early 19th century Vienna. But his tuneful post-war scores were beaten in quality and number by the tougher, more imaginative scores written for BRIGHTON ROCK, ROUGH SHOOT, and other thrillers and dramas. In 1937, a promotional statement had stated that May ‘unites in his music the charm of old Vienna with the rhythm of today’. The post-word rhythm, however, needed something different.
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Sprecher:in
Geoff Brown
- 14:00 - 14:50
- Stimmung durch Stil: Der Komponist Mihály/Michael Eisemann
- Mihály/Michael Eisemann wird in seiner Heimat Ungarn als »der Schlagerfabrikant« bezeichnet. Seine Melodien, die z.T. aus seinen Operetten, z.T. aus seinen Filmmusikkompositionen stammen, werden bis heute häufig gespielt. In Deutschland ist der Zeitgenosse und Freund Paul Abrahams bis jetzt noch wenig bekannt. Im Fokus meines Vortrags stehen deutsche Filme, sowie Mehrsprachversionen, in denen Eisemanns Musik verwendet wurde. Dabei werde ich vor allem seine Inspirationsquellen und Arbeitsweise genauer beschreiben. Bereits zu dem ersten abendfüllenden Tonfilm MELODIE DES HERZENS (DE 1929, Hanns Schwarz) wurde ein Lied von ihm ausgewählt. In dem Film JEDER FRAGT NACH ERIKA (DE 1931, Friedrich Zelnik) erklingt ebenfalls eine Eisemann-Melodie mit dem Titel »Ich kann nichts dafür«. Zu der Filmkomödie DIE SCHWEBENDE JUNGFRAU (DE 1931, Carl Boese) komponierte er eine fröhliche und abwechslungsreiche Musik, die zu dem Erfolg des Films maßgeblich beitrug. HYPPOLIT, A LAKÁJ / ER UND SEIN DIENER (HU/ DE, 1931, István Székely) war eine Mehrsprachenversion, der in Ungarn zu den erfolgreichsten Filmen aller Zeiten zählt, in Deutschland allerdings floppte. Der Operettenfilm DIE KATZ’ IM SACK (1934/35, Richard Eichberg) sowie ES FLÜSTERT DIE LIEBE (1935, Geza von Bolváry) hatten auch in Deutschland Erfolg. 1943 kam es zu einer Zusammenarbeit mit dem deutschen Komponisten Michael Jary, so entstand die Filmmusik zu dem ersten ungarischen Jazzfilm HETEN MINT A GONOSZOK/ THE SAVAGE SEVEN (HU 1943, Endre Rodriguez).
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Sprecher:in
Réka Gulyás
- 15:00 - 15:45
- Abschlussdiskussion
Datum
- 25. Nov. 2023
- Abgelaufene Events
Uhrzeit
Ort
Veranstalter
cinefest - Internationales Festival des deutschen Film-Erbes
Website
http://www.cinefest.deSprecher
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Geoff BrownHonorary Associate Research Fellow, De Montfort University, Leicester
Honorary Associate Research Fellow at the Cinema and Television History Research Institute, De Montfort University, Leicester, has written on cinema’s émigrés and the British film industry’s conti-nental connections in the book collections »Enchanted by Cinema: Wilhelm Thiele Between Vienna, Berlin and Hollywood« (forthcoming), »Ealing Revisited« (2012) and »Destination London« (2008), and various academic journals. He is also a classical music critic for The Times in London.
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Marie-Theres ArnbomHistorikerin, Autorin, Kuratorin und Kulturmanagerin, Wien
Dr. phil., ist Historikerin, Autorin, Kuratorin und Kulturmanagerin. Sie veröffentlicht Bücher und Bei-träge zu zeit- und kulturhistorischen Themen, die sie als Kuratorin auch an Museen in Szene setzt, und schreibt Programmhefte und Artikel für große Konzertveranstalter. 2004 gründete sie das Kindermusikfestival St. Gilgen als wesentlichen Bestandteil des Musiksommers im Salzkammergut. Seit 2020 veranstaltet sie gemeinsam mit Georg Wacks das Festival »Hölle am See« rund um den Wolfgangsee. 2018 erschien ihr Buch »Ihre Dienste werden nicht mehr benötigt« über die aus der Volksoper 1938 vertriebenen Künstler, darauf basiert die Volksopernproduktion »Lasst uns die Welt vergessen« mit Premiere im Dezember 2023. Seit 2017 erscheint ihre erfolgreiche Serie zu den Villen vom Attersee, Traunsee, Bad Ischl, Pötzleinsdorf, dem Ausseerland und Baden. Letzte Ausstellungen kuratierte sie zu den Themen »Franz Lehár und seine jüdischen Librettisten« (Stadtmuseum Bad Ischl 2018) und »Das Theater und Kabarett Die Hölle« (Theater an der Wien 2021). Bis Ende 2023 ist sie wissenschaftliche Direktorin des Österreichischen Theatermuseums, wo sie Ausstellungen zu »Austropop« und der Künstlerdynastie Marischka (ab 18.10.2023) sowie neue Veranstaltungsreihen initiierte. 2024 wird sie Ausstellungen zu Fritz Löhner-Beda (Bad Ischl) und den drei Künstlerinnen Lisel Salzer, Lisl Weil und Hilde Spiel (Zinkenbacher Malerkolonie, St. Gilgen) kuratieren und ein Buch zu den Villen im Währinger/Döblinger Cottage publizieren. Sie moderiert außerdem von ihr zusammengestellte Musiktheaterprogramme, u.a. im Theater L.E.O.
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Réka GulyásFilmhistorikerin, Budapest / Berlin
Ausbildung zur Kinoleiterin in Budapest. Sie war Leiterin diverser Budapester Kinos und ging dann nach Berlin, um an der Freien Universität Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft sowie Kunstgeschichte zu studieren. Sie hat zusammen mit Claudia Lenssen den Dokumentarfilm DER SICHTBARE MENSCH – BÉLA BALÁZS (arte/ZDF) gedreht und an internationalen Filmprojekten mitgearbeitet. Kuratorin mehrerer filmhistorischer Ausstellungen und Filmreihen in Berlin, Potsdam und Brandenburg. Forschungsschwerpunkte sind: das Ungarnbild in deutschsprachigen Spielfilmen, filmische Erkundungen in begrenzten Räumen und ungarische Filmkünstler im Exil. Zurzeit arbeitet sie an einem Dokumentarfilm über die Violinistin und Salonorchesterleiterin Edith Lorand. Sie lebt in Berlin und Budapest.
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Tobias HauptsFilm- und Medienwissenschaftler, FU Berlin
Dr., Film- und Medienwissenschaftler und zurzeit Gastprofessor für Filmwissenschaft am Seminar für Filmwissenschaft der Freien Universität Berlin. Promotion an der Universität Siegen mit einer Arbeit zur Geschichte und medialen Praxis der Videothek (Bielefeld 2014). Seine Forschungsschwerpunkte sind (deutsche) Medien- und Filmgeschichte, Genreästhetik und -geschichte, Distributionsformen des Films, Film und Theologie, Fantastikforschung sowie die Medialität des Weltraums. Aktuelle Publikati-onen: »US-Fantasy 1977-1987. Eine Genrebetrachtung« (Boston/Berlin 2022), »Fatih Akıns Kurz- und Kompilationsfilme. Aus Liebe zur kleinen Form«. In: Cornelia Ruhe/Thomas Wortmann (Hrsg.): »Die Filme Fatih Akıns« (Paderborn 2022), »Das fließende Licht der Gottheit. SUNSHINE, Mystik und der Hor-ror der Auflösung«. In: ders./Christian Pischel (Hrsg.): »Space Agency – Medien und Poetiken des Weltraums« (Bielefeld 2021).